PROJEKT: „AUGADORO“
JAHR: 2006
ANLASS: Rencontres internationales Paris-Berlin-Madrid
ORT: Museum Jeu de Paume, Paris

 

Das Museum Jeu de Paume liegt in dem wichtigsten und ältesten Garten [Jardin des Tuileries]  im Zentrum von Paris, der erstmals 1564 im Auftrag von Katharina von Medici angelegt wurde. Zum gleichen Zeitpunkt begann ebenfalls der von ihr in Auftrag gegebene Bau des Palais des Tuileries [Palast der Ziegeleien], der alte königliche und kaiserliche Wohnsitz. Das Schloss wurde königlicher Wohnsitz von zahlreichen Fürsten bis zu seiner Zerstörung durch ein Feuer im Mai 1871. Die Ruine wurde 1882 abgerissen. Jedoch wurde ein kleiner Überrest des Schlosses auf die Insel Schwanenwerder im westlichen Berlin transportiert. Von dem dort stehenden Überreste, „eine Säule“ der Schlossruine, wird ein Partikel Patina entnommen. In der Medieninstallation „AUGADORO“ [Augentor] wird das Partikel Patina von der Säule des zerstörten Palais des Tuileries zum „Objet trouvé“. Mit der Einsicht in den farbigen Mikrokosmos „der Säule“, in ihren Schutzfilm, wird „die Säule“ zum Symbolträger von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Mittels moderner Technologie wird Geschichte verbildlicht und weiter getragen. Natur und Kultur begegnen sich in ihrer ursprünglichen Umgebung wieder: Dem ältesten Garten, im Zentrum von Paris.

 

Fotoinstallation
Auf die Fenster des Museums wird eine farbig bedruckte, selbstklebende, leicht transparente Fotofolie montiert. Die Folie wurde mit mikroskopischen Aufnahmen von einem Partikel Patina bedruckt. Dieser wurde von einem Überrest des zerstörten Palais des Tuileries entnommen, einer Säule die seit 1882 auf der Insel Schwanenwerder im westlichen Berlin steht.

Die Fensterverglasung dient somit als Trägermaterial der digitalen Bildwelten. Bereits seit der Gotik werden aufwendige Bildfenster in unterschiedlichen Techniken gestaltet.
 
In der Medieninstallation „AUGADORO“ erscheint in der Dunkelheit der Nacht der farbige Mikrokosmos „der Säule“ des zerstörten Palais des Tuileries in seiner  ursprünglichen Nachbarschaft wieder.

 

Positionierung der Geräte
Im Museum liegt unter einem Videomikroskop das Partikel Patina, welches zuvor von dem Überreste des zerstörten Palais de Tuileries entnommen wurde. Das Videomikroskop wird an ein Notebook angeschlossen und die mikroskopischen Aufnahmen von dem Partikel Patina werden von dort aus – live – in das Internet übertragen und auf einer eigenen, öffentlich zugänglichen Adresse hinterlegt. Es besteht die Möglichkeit von dem Notebook Botschaften, Informationen zum Projekt und die Live-Bilder der Patina  per E-Mail oder per Bluetooth von (s)einem Mobiltelefon zu versenden.

 

 

Das Notebook fungiert somit nicht nur als Informationsträger, sondern ist auch virtueller Ort der Kommunikation zwischen Teilnehmern und Interessierten. Es informiert, erreicht und vernetzt dadurch auch die zunächst unbeteiligten Menschen und ermöglicht ihnen, ihre Ideen und ihr gesellschaftliches Engagement aktiv einzubringen.

Die mikroskopischen Aufnahmen der Patina werden mit Hilfe eines Projektors, der mit dem Videomikroskop verbunden ist, Live auf eine Metallkulptur übertragen. Der Projektor wird in der Skulptur, der „Uranker“ der BOOTSCHAFT, positioniert. An der Skulptur ist eine spezielle Rückprojektionsfolie befestigt, auf der die Live-Aufnahmen von der Patina mit den Bewegungen der lebenden Mikroorganismen zu sehen sind. Die Medienskulptur „Uranker“ diente bereits zuvor in unterschiedlichen Ausstellungen und Aktionen als Trägermaterial für die farbigen Bildwelten der Patina.

 

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